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Die folgenden Gedichte, Khalil Gibrans Von den Kindern und Hanns Dieter Hüschs Dialog mit der Jugend, beschreiben unsere Einstellungen in unserem sozialpädagogischen Alltag.
Diese Zeilen sind verinnerlichte Leitgedanken. Sie beschreiben, dass jeder Mensch einzigartig ist und den Respekt seiner individuellen Wertvorstellungen verdient. Wertvorstellungen, die sich aus Herkunft, Glauben und Lebenserfahrungen ableiten lassen.


Von den Kindern

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein; denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.


Dialog mit der Jugend

Wer einen Dialog
Herbeiführen will
Muß sich herablassen
Herabneigen
Von sich absehen
Sich zuwenden und zuneigen
Muß nicht besitzen wollen
Darf nicht besitzergreifend sein
Nur wenig Vorschriften machen
Besser keine
Gelegentlich vorsichtig Empfehlungen anbieten
Unsichtbar die Hand darüber halten
Unhörbar anders denken
Sich nicht als Erwachsener aufspielen
Fehler nicht gleich als Schande empfinden
Irrtümer gestatten
Dennoch das Recht haben sich Sorgen
Machen zu dürfen
Kummer aufzuspüren und teilen
Sich wechselseitig erziehen
Sich gegenseitig ernst nehmen
Zusammen essen und trinken
Die Fantasie fördern
Ungeduld kreativieren
Aufbegehren durchhalten
Zusammen traurig sein
Nicht immer alles besser wissen
Am besten nichts besser wissen
Sondern trösten
Ratlosigkeit teilen
Wärme herstellen
Bindungen spüren lassen
Liebe

Wer einen Dialog mit der Jugend
Führen will
Muß all diese Anstrengungen
In besonderem Maße auf sich nehmen
Muß all die Tugenden
Doppelt und dreifach handhaben
Mit der winzigen Hoffnung
Dass die Jugend mit der Jugend
Die unweigerlich nach ihr kommt
Ähnlich umgehen wird
Wer aber keinen Dialog
Mehr führen will
Und meint
Seine Generation wäre die einzige
Auf der Welt
Danach käme nichts mehr
Und davor wäre auch nichts gewesen
Dem ist anscheinend alle Würde des Menschen
Abhanden gekommen
In dem ist dann wohl kein langer Atem
Weder Furcht noch Fantasie
Der befiehlt nur noch
Verordnet kontrolliert
Erzieht drastisch
Kalt und ohne Religion
Unpolitisch und ohne Bindung

Dies ist schon bei vielen der Fall
Und kann uns allen geschehen
Den Alten und auch den Jungen
Wenn wir nicht mehr miteinander reden
Streiten Essen Pläne machen
Uns an die Hand nehmen
Uns umarmen

Lebe-Wesen die wir sind
Verloren die wir sind
Wenn wir uns nicht mehr umarmen können
und Frieden machen